Am Samstag, 11. Juni 2022 fand die dritte Exkursion für die Winti Scouts statt. Zentrale Themen waren diesmal die ökologische Bedeutung von Waldrändern, die Koevolution von Blütenpflanzen und Insekten sowie die Bestimmung von Pflanzen anhand unterschiedlicher Blattformen.
Unter der Leitung von Marianne Künzli Hauenstein und Willi Keller spazierten rund 20 Frauen und Männer den Waldrändern nördlich von Eidberg entlang. Dabei lernten sie im Rahmen einer kurzen Einführung in die Blütenbiologie, wie sich Blütenpflanzen und ihre Bestäuber, insbesondere Insekten und deren Mundwerkzeuge, perfekt einander angepasst haben, damit die Übertragung von Pollen von einer Blüte auf die andere zuverlässig klappt und so die generative Vermehrung einer Pflanzenart gesichert wird.
Von Weissen Waldnelken und Haselmäusen
Am Beispiel der Weissen Waldnelke, einer Ruderalpflanze, die auf Schuttplätzen, an Wegen und Ackerrändern vorkommt, erfuhren die Winti Scouts, wie sich weibliche und männliche Pflanzen unterscheiden und warum diese Pflanzenart ihre Blüten erst am Nachmittag öffnet und ihren angenehmen Duft jeweils gegen Abend verströmt – nämlich um Nachtfalter anzulocken, die sie bestäuben. Im Gegensatz dazu zieht die Kartäuser-Nelke Tagfalter an und bietet diesen mit ihren Kronblättern eine «Landeplattform» an.
Exkursionsthema waren auch die ökologischen Zeigerwerte von Pflanzen, aufgrund derer sich die Qualität eines Standortes rasch und ohne aufwendige chemische Analysen bestimmen lässt.
Zudem hörten die Winti Scouts, worin sich Fremdbestäubung, Selbstbestäubung und Nachbarbestäubung unterscheiden. Im weiteren Verlauf der Exkursion stand die ökologische Bedeutung von gestuften, das heisst stockwerkartig aufgebauten Waldrändern mit einem breiten Krautsaum, einer artenreichen Strauchschicht und einer gemischten Baumschicht im Zentrum. In diesem Zusammenhang wies die Exkursionsleitung auch auf das laufende Haselmaus-Projekt verschiedener privater Naturschutzorganisationen und der öffentlichen Verwaltung hin. Der Lebensraum der Haselmaus ist eine ausgedehnte Strauchschicht mit einem vorgelagerten Krautsaum (s. Tafel oben).
Pflanzen bestimmen anhand ihrer Blätter
Das sonnige und warme Wetter drängte einige Winti Scouts da und dort in den kühlen Schatten des Waldes. Ob im Schatten oder an der Sonne, bei der Untersuchung von Blüten und Blättern erwiesen sich die eigens für die Winti Scouts angeschafften Lupen als sehr hilfreich. Vor allem in jenem Teil der Exkursion, als es um die Funktion und die verschiedenen Erscheinungsformen der Pflanzenblätter ging, zückten die Winti Scouts zusätzlich ihre Smartphones und starteten ihre App Flora Incognita, um immer wieder verblüfft festzustellen, dass die App Pflanzen oft allein anhand der (Laub-)Blätter bestimmen kann. Und wer den QR-Code noch nicht gescannt hatte, um die Pflanzenfunde richtig taggen zu können, konnte dies gleich an Ort und Stelle nachholen.
Abwechslungsreiches Programm zur Ergänzung der Artenkenntnis
Die beiden Exkursion-Leitenden Marianne Künzli Hauenstein und Willi Keller haben für die Winti Scouts ein tolles Programm mit vielen spannenden Hintergrundinformationen vorbereitet. Solches Hintergrundwissen über Biologie und Ökologie der einheimischen Flora bereichert die Beobachtung, Aufnahme und Bestimmung der Pflanzen. So konnten die Exkursionsteilnehmenden an diesem Samstagnachmittag ihre Kompetenzen über die reine Artenkenntnis hinaus ergänzen und gründlich erweitern. Und darüber hinaus erfuhren sie, welche versteckten, aber sehr nützlichen Zusatzfunktionen und Hinweise in der Smartphone-App Flora Incognita stecken.
Die nächste Exkursion findet am Samstag, 9. Juli 2022 statt. Thema diesmal: Ruderalpflanzen und essbare Wildkräuter. Alle registrierten Winti Scouts erhalten rechtzeitig per E-Mail eine Einladung.